Weltarmutstag: Kampf gegen extreme Armut und soziale Ausgrenzung in Ost-Europa

"Würde für alle" ist das übergreifende Thema des diesjährigen Internationalen Tages für die Beseitigung der Armut - dem Weltarmutstag. Die Würde des Menschen ist nicht nur ein Grundrecht an sich, sondern bildet die Grundlage für alle anderen Grundrechte.

Die "Würde" ist kein abstraktes Konzept: Sie gehört jedem Einzelnen. Heute erleben viele Menschen, die in anhaltender Armut leben, dass ihre Würde verleugnet und missachtet wird. Die Art und Weise, wie die ärmsten Menschen behandelt werden, ist ein Maß für die Achtung der Menschenwürde in unseren Gesellschaften.

Mit der Verpflichtung, die Armut zu beenden, den Planeten zu schützen und dafür zu sorgen, dass alle Menschen in Frieden und Wohlstand leben können, hat die Agenda 2030 erneut das gleiche Versprechen gegeben, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte enthalten ist.
Die Realität ist jedoch eine andere.

  • In einer Welt, in der wir genug produzieren, um alle Menschen zu ernähren, haben trotzdem 811 Mio. Menschen nicht genug zu essen und 44 Mio. sind von einer Hungersnot bedroht (Quelle: WFP).
  • 2 Mrd Menschen leben immer noch ohne sauberes Trinkwasser und 3,6 Milliarden ohne sichere sanitäre Einrichtungen (Quelle: WHO und UNICEF).
  • 1,3 Milliarden Menschen leben nach wie vor in mehrdimensionaler Armut (Quelle: UNDP), fast die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.

Die damit verbundene stillschweigende und anhaltende Gewalt – soziale Ausgrenzung und Diskriminierung – erschwert es den in extremer Armut gefangenen Menschen, sich zu befreien.

Mehr Unterstützung für Maßnahmen gegen Armut

Anlässlich des Weltarmutstags am 17. Oktober appellieren wir an die österreichische Bundesregierung im kommenden Jahr mehr Mittel für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit bereitzustellen.

„Neben der Erhöhung der bilateralen Mittel kann darüber hinaus die Antwort auf die weltweiten humanitären Katastrophen von Seiten Österreichs nur lauten, die Dotierung des Auslandskatastrophenfonds in der Höhe von 115 Mio. Euro beizubehalten.“, erklärt Bernhard Drumel, Geschäftsführer CONCORDIA Sozialprojekte.

Denn eines ist klar: Die Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit bleiben auch im kommenden Jahr gigantisch. Globale Konflikte sowie der Klimawandel und seine Auswirkungen führen zu einem Rückschritt in der Hunger- und Armutsbekämpfung und verschärfen Ungleichheiten.

Jedes Kind, das in Armut lebt, ist eines zu viel!

An die 6 Mrd. Kinder und Jugendliche leben heute immer noch in mehrdimensionaler Armut (Quelle: UNDP). Unsere Projekte im Kosovo, in der Republik Moldau, in Rumänien und Bulgarien unterstützen Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die in extremer Armut am Rande der Gesellschaft leben. Im ersten Moment geht es darum, in akuten Notlagen für die Menschen da zu sein und mit Lebensmittelpaketen, Kleidung und medizinischer Versorgung Nothilfe zu leisten.

5 Arten die Armut zu bekämpfen

Grundbedürfnisse befriedigen & Zugang zu Lebensmittel

Hunger ist sowohl eine Ursache als auch eine Folge von Armut.

Die ersten 1.000 Lebenstage sind für jeden Menschen entscheidend. In dieser Phase findet die grundlegende Entwicklung der Kinder statt. Eine gute Ernährung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Hunger und Unterernährung in der Kindheit verursachen Kindersterblichkeit, können zu einer Verlangsamung der körperlichen und geistigen Entwicklung führen, mit irreversiblen Folgen, die ein Leben lang begleiten.

Zugang zu Gesundheitsversorgung

Armut ist eine der Hauptursachen für Krankheiten und ein Hindernis für den Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung.

Armut und Gesundheit sind eng miteinander verbunden. Wie eine Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt. Armut bedeutet, dass kranke Menschen nicht die Mittel haben, um bestimmte Behandlungen in Anspruch zu nehmen. Andererseits verhindert eine hohe Krankheitsrate die wirtschaftliche Entwicklung einer Region.

Anpassung an den Klimawandel

Unterstützung von LandwirtInnen bei der Anpassung an klimabedingte Veränderungen durch die Verbessung ihres Lebensstandards. 

Die Auswirkungen des Klimawandels führen zu Verlusten bei Ernten, Vieh und Infrastruktur. Das bedeutet einen drastischen Rückgang der Nahrungsmittelproduktion. Und hat unmittelbare Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit der ärmsten Menschen, aber auch auf ihre Lebensgrundlagen.

Zugang zu Bildung für alle Kinder

Die Gewährleistung des Zugangs zu inklusiver, gerechter und hochwertiger Bildung für alle Kinder ist der erste Schritt, um ihnen eine Zukunft ohne Armut und voller Chancen zu ermöglichen.

Extreme Armut, Vernachlässigung und Diskriminierung führen dazu, dass bedürftige Kinder Gefahr laufen, von Bildungsmaßnahmen ausgeschlossen zu werden. Bildungschancen geben Kindern und Jugendlichen in Not eine Perspektive und tragen dazu bei, den Kreislauf der Armut nachhaltig zu bekämpfen.

Stärkung von Mädchen und Frauen

Armut ist weiblich. Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern hindert Frauen nach wie vor daran, der Armut zu entkommen.

Die Unterschiede in den Bereichen Bildung, Zugang zu Eigentum, Verantwortung sowie die mangelnde Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft markieren diese Ungleichheit. Wenn wir der Armut ein Ende setzen wollen, können (und dürfen) wir Frauen nicht vergessen und müssen dafür sorgen, dass sie über Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten informiert werden, Zugang dazu erhalten und einen professionellen Ansatz zur Überwindung der Diskriminierung von Frauen verfolgen.

Helfen Sie uns die Armut in Ost-Europa zu bekämpfen

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Beispielprojekte von CONCORDIA zur Bekämpfung der Armut

  • Nothilfe in der Republik Moldau

Neben der steigenden Inflation, die in Moldau mit 34 % besonders hoch ausfällt, und Witterungsextremen wie der Dürre im Sommer, hat sich in Moldau schon vor Ausbruch des Winters die Lage verschärft. Immer mehr Eltern sind auf die Unterstützung durch Hilfspakete zur Überbrückung angewiesen, um ihre Kinder zu ernähren. Alleinerzieherinnen und deren Kinder trifft es besonders hart.

  • Empowerment für Mädchen und Frauen im Kosovo

Im Kosovo sind Mädchen, Frauen und insbesondere Mütter mit Roma-, Aschkali und ägyptischer Herkunft besonders von sozialer Ausgrenzung betroffen. Die weit verbreitete häusliche, sexualisierte sowie geschlechtsspezifische Gewalt gehört für viele Mädchen und Frauen zur traurigen Lebensrealität. Ein gezielter Ausbau unserer Lern- und Freizeitangebote im CONCORDIA Tranzit Centre in Prizren ist unabdingbar, um das Leben von Mädchen und Frauen aus marginalisierten Gemeinschaften nachhaltig zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden seit einem Jahr Beratungs- und Selbsthilfegruppen initiiert und von einem multidisziplinären Team begleitet. Wir arbeiten darüber hinaus stark auf Ebene der Lokalpolitik mit Behörden zusammen. Wir appellieren an EntscheidungsträgerInnen und PartnerInnen, die Ursachen von Armut – insbesondere Frauenarmut – zu bekämpfen und sektorübergreifende Förderangebote für Frauen und ihre Familien zu entwickeln. Unsere Programme dienen dabei als Roadmap für den weiteren Einsatz zur Stärkung von Sozialeinrichtungen in Projektländern wie dem Kosovo.

Mittel- und längerfristig ist es unser Ziel einen Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Schul- und Berufsbildung zu ermöglichen. Wir möchten die Marginalisierung sowie geschlechts- und altersspezifische Aspekte von Armut bekämpfen. Maßnahmen gegen schlechte Wohnverhältnisse zählen hier ebenso hinzu wie die Förderung der sozialen Eingliederung von armutsgefährdeten Gruppen.

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