Empowering Women of Kosovo (EWOKOS)

Unterstützung und Empowerment von Mädchen, Müttern und Frauen aus Tranzit

Laufzeit: 01.02.2023 - 30.11.2023

Land: Kosovo

Ort: Tranzit, Prizren

Gefördert durch: Kleinprojektförderung Land Vorarlberg

Pfade: Gemeinschaftsbasierte Intervention

SDGs: 4, 5, 10

Ansprechpersonen:

Gjeneta Cocaj Projektmanager CONCORDIA Projekte Sociale Kosovo +383 45 900 117 gjeneta.cocaj(at)concordia-kosovo.org
Caroline Lercher-Tauber Projektmanagerin CONCORDIA Sozialprojekte caroline.lercher-tauber(at)concordia.or.at

Kurzbeschreibung & Projektziele

Die Gemeinde Prizren im Kosovo beherbergt große Communities von Roma, Aschkali und ägyptischen Minderheiten. Im Herzen Prizrens, in der Gemeinde Tranzit, hat CONCORDIA Projekte Sociale Kosovo (CONCORDIA) im Jahr 2021 die operative Verantwortung für ein inklusives und pädagogisches Tageszentrum übernommen - das heutige CONCORDIA Tranzit Centre.

Mädchen, junge Frauen und Frauen - insbesondere Mütter - mit Roma-, Aschkali und ägyptischer Herkunft sind besonders von sozialer Ausgrenzung bedroht. Die weit verbreitete häusliche, sexualisierte sowie geschlechtsspezifische Gewalt gehört für viele Mädchen und Frauen zur traurigen Lebensrealität. Ein gezielter Ausbau der Lern- und Freizeitangebote des CONCORDIA Tranzit Centers ist unabdingbar, um die Lebensrealitäten von Mädchen und Frauen aus marginalisierten Gemeinschaften spürbar und nachhaltig zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Beratungs- und Selbsthilfegruppen initiiert und von einem multidisziplinären Team begleitet. Gleichzeitig werden die Teilnehmerinnen durch Einzel- und Gruppenberatungen bei der Arbeitssuche unterstützt und bedürftige Familien erhalten direkte Hilfe in Form von Lebensmittel- und Hygienepaketen. Darüber hinaus haben ihre Kinder freien Zugang zu den laufenden Aktivitäten des CONCORDIA Tranzit Center.

Empowering Women of Kosovo hatte zum Ziel, Mädchen und junge Frauen zu sensibleren, Ansätze zur Überwindung on geschlechtlichen Ungleichheiten und Diskriminierung aufzuzeigen, Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten aufzuzeigen. 
Das Folgeprojekt, EWOKOS 2.0 baut auf den Projektzielen des ersten Projektes, traditionelle Geschlechterverhältnisse langfristig zu überwinden. 

Zwei unmittelbare Ergebnisse werden als Ergebnis dieses Projekts erzielt: 

  1. Mädchen und Frauen erfahren, wie wichtig Bildung für sie selbst und für ihre Kinder ist. 
  2. Roma, Ashkali und ägyptische Mädchen und Frauen zeigen ein gesteigertes Wohlbefinden und Selbstwertgefühl und haben ihr Wissen über Gesundheit, Hygiene und Sexualerziehung verbessert.

EWOKOS 2.0 wird insgesamt 50 Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 25 Jahren erreichen, welche von extremer Armut betroffen oder bedroht sind, die Diskriminierung, Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren haben oder die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung sind. Die Mädchen und jungen Frauen werden motiviert und unterstützt, eine Ausbildung oder Beschäftigung aufzunehmen. Sie nehmen an den verschiedenen Aktivitäten teil, die das Tranzit-Zentrum anbietet. Dazu gehören das Tageszentrum mit Bildungs-, Förder- und Freizeitangeboten, psychosoziale Beratung, Berufsberatung, Musikunterricht und Orchester, die Elternschule und die Selbsthilfegruppe für Frauen. Die Mädchen, jungen Frauen Daher werden auf der Grundlage des Projekts EWOKOS 2.0 15 Mädchen im schulpflichtigen Alter ermutigt, an der Hausaufgabenhilfe oder am Orchester teilzunehmen oder ein Instrument zu lernen. Zusätzlich werden 10 junge Mütter an der Frauen-Selbsthilfegruppe teilnehmen und neues Wissen zu alltäglichen und sozialen Themen erwerben, das die individuelle persönliche Entwicklung unterstützt. Monatlich diskutieren die Teilnehmerinnen alltagsrelevante Themen, nehmen an psychosozialer und beruflicher Beratung teil und engagieren sich in Lese- und Schreibtrainings oder Nähwerkstätten. Außerdem nehmen die Mütter an Workshops zu Gesundheit, Hygiene und Familienplanung teil. Darüber hinaus werden die Programmteilnehmerinnen aktiv in die Planung und Durchführung von Freizeitaktivitäten wie Ausflügen und kulturellen Veranstaltungen einbezogen. Für den Erfolg des Projekts ist es wichtig, die männlichen Familienmitglieder, insbesondere Ehemänner, Väter und Brüder, einzubeziehen und sie in gemeinsame Aktivitäten einzubinden. So können Erfahrungen in einem sicheren Umfeld ausgetauscht und eine Kultur des gegenseitigen Verständnisses und der Unterstützung gefördert werden.

Ausgangssituation

Nach Angaben von UNICEF lebt jedes zweite Kind im Kosovo in Armut. Zwei Drittel der Kinder von Roma, Aschkali und ÄgypterInnen in der Gemeinde Prizren leben in Armut und eines von drei in extremer Armut. Für Mädchen, junge Frauen und Frauen dieser Gemeinschaften wurden die folgenden Hauptprobleme festgestellt:

  1. Innerhalb der Gemeinschaften der Roma, Aschkali und Ägypter sind Kinder besonders gefährdet: Mehr als zwei Drittel der Kinder haben körperlichen und psychischen Missbrauch erlebt und jedes zweite Mädchen wird voraussichtlich vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Fast 20% der Kinder aus Roma- und Aschkali- und ägyptischen Gemeinschaften müssen arbeiten.
  2. Fehlender Zugang zu hochwertiger Bildung für Mädchen: Jedes vierte Mädchen und jeder zehnte Junge aus Roma-, Aschkali und ägyptischen Gemeinschaften schließt die Grundschule nicht ab, und "noch mehr Kinder [...] gehen beim Übergang zur weiterführenden Schule verloren." (UNICEF).
  3. Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt: Die anhaltende geschlechtsspezifische Diskriminierung verwehrt Frauen den Zugang zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Chancen. Geschlechtsspezifische Gewalt ist nach wie vor traurige Realität: Jede fünfte Frau im Kosovo wird körperlich oder sexuell misshandelt und fast jede dritte Frau wird sexuell belästigt.

CONCORDIA arbeitet vor Ort mit Fachleuten, GemeindeleiterInnen und Behörden zusammen, um diese multidimensionalen Probleme an der Wurzel zu packen. Die angebotenen Maßnahmen unterstützen den strategischen Umsetzungsplan des Distrikts, um die Kinderarmut nachhaltig zu minimieren, Bildungschancen für alle Gesellschaftsschichten zugänglich zu machen und häuslichen Missbrauch sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen.

Zielgruppen

EWOKOS 2.0 erreicht die folgenden direkten Zielgruppen:

  • 10 Mütter (insbesondere minderjährige Mütter mit vielen Kindern, junge Mütter, Mütter von Kleinkindern und alleinstehende Mütter). Diese 10 Teilnehmerinnen sind neu im Programm und haben ihr Interesse bekundet, an den Gruppenaktivitäten teilzunehmen, ihre Erfahrungen auszutauschen und neue Erfahrungen und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Außerdem ist die Zustimmung der Ehemänner oder Schwiegermütter erforderlich, um die Teilnahme und Zusammenarbeit zu ermöglichen.
  • 15 Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 25 Jahren (insbesondere Mädchen, die von extremer Armut, Missbrauch, Vernachlässigung und Diskriminierung betroffen sind, sowie Mädchen, die keine Ausbildung oder Beschäftigung haben). Die Zielgruppe besteht aus 10 bestehenden Programmteilnehmerinnen und 5 neuen Mädchen und jungen Frauen. Die bisherigen 10 Mädchen werden weiterhin in ihrer Teilnahme am Musikunterricht und im gemeinsamen Musizieren im Orchester gefördert.
  • 10 bestehende sowie 15 neu identifizierte Mädchen und Frauen, die das Tranzit-Zentrum besuchen und vom Mobilen Team in den genannten Stadtteilen identifiziert wurden. Sie nehmen am Tagesbetreuungsprogramm und an den Interventionen des CONCORDIA Tranzit Centre teil.

Indirekt werden auch Kinder und Familienmitglieder einbezogen, die an verschiedenen Aktivitäten des Tranzit-Zentrums teilnehmen: 

  • 50 Familien, die von Desintegration bedroht oder von extremer Armut betroffen sind. Sie sind das wichtigste soziale Umfeld der Projektteilnehmer und tragen aktiv zum Wohlbefinden der Mädchen und jungen Frauen und Mütter bei. 

Darüber hinaus hat das so genannte Unterstützungssystem bzw. das soziale Umfeld der Programmteilnehmerinnen in EWOKOS 2.0 einen hohen Stellenwert und wird in die Aktivitäten einbezogen. Das Unterstützungssystem kann einerseits aktiv zur Marginalisierung beitragen, andererseits aber auch aktiv zur Stärkung der persönlichen und beruflichen Entwicklung der Programmteilnehmerinnen beitragen. Ihre Einbindung sichert daher langfristig die Teilnahme der Frauen. Auf diese Weise greift CONCORDIA Kosovo aktiv in die Strukturen des sozialen und familiären Umfelds der Frauen ein, in dem sie leben. 

  • Ehemänner, Väter oder männliche Familienmitglieder der Programmteilnehmerinnen, die in der Familie über viel Entscheidungsmacht verfügen, tragen aktiv zum Wohlbefinden und zur persönlichen Entwicklung der Frauen bei.

Andere Familienmitglieder oder der erweiterte Haushalt, in dem die Frauen leben. Diese Mitglieder können auch aktiv zur Verbesserung ihrer eigenen Lebenssituation beitragen und die Teilnahme der Programmteilnehmerinnen am EWOKOS 2.0-Programm aktiv unterstützen. Sie tragen auch zu einer erfolgreichen persönlichen, beruflichen und schulischen Entwicklung der Frauen bei.

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